31.08.2013, Gruppe Immensee

Rede, Freiheit! Für die Mutigen in Nordafrika

Augustmäärt in Küssnacht

Wie alle Jahre beteiligt sich die Lokalgruppe Immensee von Amnesty International am 31. August am Augustmäärt in Küssnacht. Dieses Jahr steht eine Kampagne für die Meinungsfreiheit in Ländern wie Ägypten und Tunesien im Blickpunkt.

Ägypten, Juli 2013: Bei Protesten kommen rund hundert Menschen ums Leben, zahlreiche von ihnen durch gezielte Schüsse von Armee und Polizei. Dutzende demonstrierender Frauen werden Opfer von sexueller Gewalt.

Ägypten, Dezember 2011: Azza Hilal Ahmad Suleiman nimmt auf dem Tahrir-Platz an einer Demonstration gegen den herrschenden Armeerat teil. Sie eilt einer Frau zu Hilfe, die von Soldaten gewaltsam attackiert wird und wird dabei selbst brutal zusammengeschlagen. Mit einem Schädelbruch wird sie in ein Spital gebracht. Seither kämpft sie unerschrocken dafür, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Recht auf freie Meinungsäusserung

Heute wie damals sind die grundlegenden Probleme dieselben: Das Recht auf freie Meinungsäusserung wird – gerade auch für Frauen – nicht respektiert. Und gewaltsame Übergriffe auf Menschen, die ihre freie Meinung äussern, werden kaum je geahndet.

Darum lanciert Amnesty International nun anhand der Geschichte von Azza Hilal Ahmad Suleiman eine Petition im Rahmen einer internationalen Kampagne zu Nordafrika und dem Nahen Osten. Sie fordern vom neuen ägyptischen Präsidenten Mansour, dass alle sagen können, was sie denken. Ausserdem müssen dringend Massnahmen gegen die grassierende Gewalt an Frauen ergriffen werden.

Tunesische Blogger im Gefängnis

Jabeur Mejri und sein Freund Ghazi Beji wurden am 28. März 2012 zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie mit ihren Facebook-Posts den Islam beleidigt hätten. Ihr Fall illustriert die wachsende Gefahr, dass die Meinungsfreiheit in Tunesien mehr als zwei Jahre nach dem „arabischen Frühling“ im Namen von Religion, Moral und öffentlicher Ordnung wieder vermehrt eingeschränkt wird.

Amnesty International hält Jabeur Mejri für einen Gewissensgefangenen, der keine Gewalt angewendet hat und allein deshalb inhaftiert ist, weil er von seinem Recht auf freie Meinungsäusserung Gebrauch gemacht hat.

Viele kleine Zeichen – grosse Wirkung

Inspiriert vom Stil ägyptischer Revolutionsgraffitis gibt Amnesty International dem Kampf um Meinungs-, Gewissens- und Versammlungsfreiheit im arabischen Raum Gesichter: zum Beispiel jene von Azza Hilal Ahmad Suleiman aus Ägypten und von Jabeur Mejri aus Tunesien.

Die Lokalgruppe Immensee von Amnesty International sammelt an ihrem Stand Unterschriften für eine Petition an die Regierungen von Ägypten und Tunesien. Verletzungen von Menschenrechten, wo immer auf unserer Welt, gehen uns etwas an. Und die Erkenntnis ist schon alt: „Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig. Wenn es viele Menschen gleichzeitig tun, bewirkt es Wunder.“

Amnesty International, Gruppe Immensee / PL